Da waren sieben Jungs, die schon in der Schule praktisch unzertrennlich waren und die Gegend damals mit ihren Mofas und 50ern unsicher gemacht haben.
Aber wir strebten nach schnellerem...
Harty mit seiner Honda FT 500
Werni mit seiner Yamaha XS 400
Hannes mit seiner Honda CB 650 C
Kussi mit seiner Suzuki 450 GL
Kuli mit der Yamaha RD 350 seines Vaters
Haie mit seiner Kawasaki Z 440 LTD
Freddie mit seiner Honda CB 250 RS
Wir waren entweder mitten in der Ausbildung, gerade fertig oder bei der Bundeswehr, Geld hatte keiner wirklich viel, aber jede Menge Abenteuerlust und so trafen wir uns regelmäßig bei der "Resi" im Waldkaffee um abends noch eine Runde zu drehen oder eine Ausfahrt am Wochenende zu planen.
Eine Saison mit unseren Motorrädern lag hinter uns als wir am 9. Oktober 1982 wieder einmal bei einem (oder mehreren) Hefeweizen zusammen saßen und Hirngespinste ausarbeiteten.
Warum kein "Verein" gründen? Wir hängen eh immer beieinander, Dentlein soll durch seine Söhne bekannt werden, wir waren stolz auf unsere kleine aber eingeschworene Truppe!
Also auf zur Tat, aber wir wollen kein MC sein, wir wollten immer frei für alles und jeden, jede Art von Motorrad, jeden Typ von Mensch sein, so gründeten wir die "Motorradfreunde Dentlein am Forst" am selbigen Abend und begossen unser Werk anständig.
Da war unser Wahlspruch auch gleich gefunden "Hopfen und Malz, Gott erhalt´s", das sollte auf unserem Clubhemd stehen, Harty und Freddie fertigten einen Entwurf für unser "Vereinslogo" (nix Color, keine Kutte), Wappen auf weißem Grund... das hatte keiner, wir waren die mit den weißen Hemden mit der "Bärenmarke" drauf.
Unsere Mütter gaben sich alle Mühe unsere Hemden nach diversen Wochenenden wieder sauber zu bekommen, sie haben es fast immer geschafft und wir waren sau stolz auf uns.
1983 beschlossen wir ein Grillfest zu veranstalten um etwas Geld in die Vereinskasse zu spülen. Mit vollem Erfolg. Essen und Trinken ging schon immer und unsere Dorfbevölkerung kam gerne zu uns.
Da musste noch mehr gehen, vielleicht ein eigenes Motorradtreffen?
Harty erwies sich als genialer Organisator und alle zogen mit, sogar unsere Eltern halfen (ohne sie hätten wir das nie geschafft!). Und wieder gab uns der Erfolg recht, unser Treffen entwickelte sich aus dem Stand zu einem der größten in der Gegend und fast jeder in unserem Dorf lobte die "friedlichen Motorradfahrer", die riesen Gaudi und die gute Organisation.
Auch unser Verein wuchs schnell und wir waren gerne und viel unterwegs zu Treffen und Motorradrennen.
Als die "Resi" ihr Waldkaffee aus Altersgründen schloss, wechselten wir mit unserem Stammlokal zur Gaststätte Wagemann, ein Glückstreffer weil er uns sein großes Grundstück für weitere Treffen zur Verfügung stellte und uns großzügig unterstützte.
Wir verbrachten einige schöne Jahre bei ihm, bis er seine Wirtschaft aus beruflichen Gründen schließen musste.
Ein neuer Wechsel war angesagt, diesmal zur "Hedwig", einer der ältesten Wirtschaften in Dentlein. Auch bei ihr fühlten wir uns wohl, konnten immer ihr Nebenzimmer nutzen wenn es etwas nichtöffentliches zu besprechen gab.
Das inzwischen schon fast traditionelle Treffen musste aus Platzgründen auf eine großen Wiese auf dem Fichtberg, die wir günstig pachten konnten verlegt werden. Immerhin kamen schon fast 4000 Biker jedes Jahr zu uns. Wahnsinn wenn man bedenkt dass uns die ersten Pokale mangels Eigenkapital von unseren Eltern gestiftet wurden.
Aber der "Hedwig" wurde das "Geschammel" mit den jungen Leuten irgendwann zu viel und für unseren Haufen von mittlerweile über 40 Leuten zu kochen war wohl nichts mehr für die ältere Dame, sie legte uns nahe uns über kurz oder lang eine andere Bleibe zu suchen.
Nach langer Überlegung und verzweifeltem herumsuchen und ausprobieren anderer Kneipen, die teilweise nicht im Ort lagen, entschlossen wir uns ein eigenes Vereinsheim in Angriff zu nehmen.
Die Gemeinde Dentlein verkaufte uns zu diesem Zweck ein Grundstück im neu ausgewiesenen "Industriegebiet" und es konnte losgehen. Nein... davor kamen viele Abende Planung, mancher Streit über irgendeine Kleinigkeit musste ausgefochten werden, aber am Ende zogen wieder fast alle an der gleichen Motorradkette.